| |||||||||||||||||
ZWISCHEN ARBEITSPLATZ UND WIRTSCHAFTSSTANDORT | |||||||||||||||||
Serie "Elektromobilität in Witten" [?]Elektromobilität in Witten
1 Mio. Elektro-Pkw sollen bis 2020 auf deutschen Straßen fahren. Diesem
steilen Vorsatz konnten die Neuwagenkäufer bislang nicht viel abgewinnen. Seit Mai 2016 ködert die Bundespolitik
mit einer Umweltprämie. Aus der tröpfelnden Nachfrage soll ein Kaufrausch werden. Anlass genug,
bei den Wittener Autohändlern nachzufragen, wie der Verkauf läuft
und wie sie die Prognosen einschätzen. Und in der Stadt nach Vorboten einer elektromobilen Zukunft zu suchen., Teil 4: Autohaus Warhold Infrastruktur „größtes Problem“ Text und Fotos (3): Walter Budziak, 27.1.2017 Mit unter | |||||||||||||||||
Carsten Warhold: Eine Ladesäule pro öffentlichem Parkplatz - Foto: wab Carsten Warhold: als Vorreiter zu klein - Foto: wab Carsten Warhold: Viele könnten mit Elektromobilität "gut zurechtkommen". - Foto: wab | |||||||||||||||||
„Viele Steine“ müssten auch nach Meinung von Carsten Warhold „noch aus dem Weg geräumt werden“,
wenn der Elektromobilität in naher Zukunft zum Durchbruch verholfen werden solle. Auch er sieht in einer
vernachlässigten Infrastruktur „das größte Problem“. Eine Ladesäule pro öffentlichem
Parkplatz, mindestens für jeden zweiten Arbeitnehmer eine Ladesäule am Arbeitsplatz, mindestens eine
Ladesäule pro Wohneinheit bei allen neu gebauten Ein- und Mehrfamilienhäusern, kostenlose
Lademöglichkeiten an Supermärkten und Einkaufszentren, das wären „ordentliche Anreize“,
meint der Nissan-Händler, der auf seinem Gelände nahe der Universität während der
Geschäftszeiten eine frei nutzbare Ladesäule bereitstellt.
Verkäufe „wie geschnitten Brot“
Warhold sieht aber noch weitere Hürden auf der Straße in ein elektromobiles Zeitalter. „Die Bezahlerei muss
einfacher werden“, fordert er. Für zwei Stunden Ladezeit mit Haushaltsstrom an einer normalen Tankstelle
habe er zehn Euro bezahlt, weil es kein einheitliches Abrechnungssystem gebe und weil die Angestellten nicht
gewusst hätten, wieviel sie abrechnen sollten.
Ebenso undurchsichtig komme ihm die Strategie der Hersteller vor. „Ich kenne deren Kalkulation nicht“, fragt
sich Warhold, in welchen Regionen welche Mengen abgesetzt werden sollen. In Island ließen sich E-Autos
„wie geschnitten Brot“ verkaufen, auch die der Marke Nissan. Das könne auch an den Strompreisen liegen.
Die lagen dort laut Eurostat, dem Statistikamt der EU, 2015 bei Aufgeben möchte er die Vorstellung von einer umweltschonenderen Mobilität aber trotzdem nicht. „Ich fand die Idee von Anfang an gut“, sagt Warhold. Leaf heißt das Modell, das Nissan im rein elektrisch angetriebenen Pkw-Segment anbietet. Ein Vorführwagen steht bei Carsten Warhold immer bereit. Seine Kunden weist er auch, wenn die Gebrauchsgewohnheiten passen, auf die alternative Antriebstechnik hin. Ein Wechsel sei zwar immer auch mit Umstellungen verbunden, „aber man kann damit gut zurechtkommen“, ermuntert Warhold. „Schnell nette Leute kennenlernen“ Auch längere Urlaubsfahrten bereiteten inzwischen keine Probleme mehr. Wegen der regional noch weit verstreuten Ladestationen müsse etwas genauer geplant werden, wenn es aber trotzdem mal eng werde mit der Batteriekapazität, könne man auf der Suche nach einer Steckdose „schnell nette Leute kennenlernen“, nimmt Warhold die Übergangsphase mit Humor.Mit dem Nissan Leaf beteiligt sich Warhold auch immer an Informations- und Werbeveranstaltungen wie dem Youngtimer-Treffen im vergangenen Herbst auf dem Ostermanngelände. Die Resonanz lasse allerdings auch dabei zu wünschen übrig. Seitens der Händlerschaft, weil nur drei Autohäuser mitgemacht hätten, und seitens der Besucher: „Sie unterhalten sich meist mit denen, die schon ein E-Auto fahren.“ Wieviele Leaf hat er bisher insgesamt verkauft? „Eigentlich nur einen“. |
|||||||||||||||||
zum Inhaltsverzeichnis ! zum Seitenanfang ! zur Startseite |