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ZWISCHEN HÖRSAAL UND WASCHSALONI> | ||||||||||||||
Reihe 50 Jahre Studentenbewegung 1968 - eine Spurensuche Anderer Anspruch an Aufbruch Von Walter Budziak Amerika und Vietnam, Kriege und Polizeigewalt, Ablehnung und Widerstand, diese Reizwörter fallen Isabel Brand und Claas Timmermann ein, beide Studierende der Universität Witten/Herdecke (UW/H), wenn sie an die Streitthemen der Studenten denken, die vor fast | ||||||||||||||
Teamsitzung im Abstellraum: "Die Regelmäßigkeit fehlt." - Foto: wab | ||||||||||||||
Allein die "familiäre Größe" der UW/H vermeide Kontroversen, wie sie in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre
an vielen Universitäten diskutiert und ausgefochten wurden. Als Studenten Vorlesungen stürmten, Seminare besetzten,
Professoren entführten oder an Lehrveranstaltungen hinderten. Fast jeder Studierende grüße an der UW/H fast jeden Dozenten,
auch die im Senat oder Präsidium. Studentierende heute wählten mit ihren Fragen oder Forderungen "den eingebundenen Weg",
so Claas Timmermann aus Hamburg.
Grüne als politische Alternativen
Mit vielen Themen der 68er-Studenten setzten sich die Studierenden heute auch noch auseinander. Anders als vor
Der Anspruch sei heute ein anderer. Studierende strebten nicht mehr danach, das politische System mit dem alltäglichen Leben zu verbinden,
folgten nicht mehr dem Motto "heute verändern wir die Welt", formuliert Timmermann seine Sicht auf eine 50-jährige Studierendengeschichte.
Die grundsätzlichen Kämpfe um die richtigen Ziele und die Wege, wie sie erreicht werden könnten,
wird offenbar bereitwillig den Parteien überlassen. Mit Parteien wie den Grünen Nach ihrem Abitur absolvierte die 25-Jährige ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Berlin, erkundete sich und die ihr offenstehende Welt, bevor sie sich für ein Studium in Witten entschied. Ähnlich ihr 30-jähriger Kommilitone, der im holländischen Groningen sein Bacherlorstudium absolvierte und nach seinem Masterabschluss als Verhaltenstherapeut arbeiten möchte. An der UW/H sind beide nicht nur Kommilitonen. Als Vorstandsmitglieder leiten sie auch das Hochschulwerk, den "sozialen Arm der Universität" (Timmermann), Brand im Bereich Kommunikation, Timmermann als Veranstaltungsvorstand. Proteste heute "auf anderen Kanälen" Viel fehlt nicht an einem Jahresbudget von einer Viertelmillion Euro, das beide neben ihrem Studium mit verwalten. Sie entscheiden mit, wofür die Sozialbeiträge ausgegeben werden, die alle Studierenden pro Semester bezahlen müssen, sie organisieren "alles, was nicht akademisch ist", wie kostenlose Sportkurse oder Konzerte, sie betreiben die Cafeteria, sie verkaufen Uni-Shirts, sie sammeln "Inkasso-Erfahrung" (Timmermann), wenn Studierende ihre Semesterbeiträge nicht entrichten.
Auch wer seine studentische Lebenswelt nicht so unmittelbar mit beeinflussen könne, habe heute entgegen früher immer mehr
Möglichkeiten, sich einzubringen, im Internet, in den sozialen Medien. Meinungen und Proteste passierten heute "auf anderen Kanälen",
zieht Brand einen Vergleich zu den Plakaten und Flugblättern der Studentenbewegung vor |